Das Amt für Senioren und Menschen mit Behinderung im Landratsamt Rhön-Grabfeld setzt sich aktiv für mehr Toleranz bezüglich Inklusion in der #eimat ein. Doch nicht alleine: Gemeinsam mit Christina Horovitz von der Offene Behinderten Arbeit der Lebenshilfe Rhön-Grabfeld e. V., dem Behindertenbeauftragten des Landkreises Thomas Bruckmüller, der stellvertretenden Landrätin Eva Böhm, Dieter Wirsing vom Kreisverband Rhön-Grabfeld des Sozialverbandes VdK Bayern e. V., hat die zuständige Projektmanagerin im Landratsamt, Lisa Reupke, das innovative Schulprojekt „Anders?Normal!“ initiiert.
Dabei kommen Grundschulkinder im Landkreis Rhön-Grabfeld spielerisch und informativ mit den unterschiedlichen Einschränkungen oder Behinderungen in Berührung. Ziel des Projekts „Anders?Normal!“ ist es, dass die Kinder durch die Spiele und Materialien ein tieferes Verständnis für das Leben mit einer Behinderung entwickeln und Empathie aufbauen. Vier thematische Boxen zu den Themenfeldern Bewegung, Hören, Sehen und Verstehen zeigen dabei verschiedenste Aspekte auf. Ein breites Portfolio an Materialien und Spielen unterstützt dabei Vorurteile und Ängste zu nehmen und können von interessierten Klassenleitungen einzeln, oder in Kombination gebucht werden. Welche Klasse alle Boxen absolviert hat, erhält eine Urkunde.
Für die Klasse 3a der Karl-Ludwig-von-Guttenberg-Grundschule-Bad Neustadt hatte Christina Horovitz noch eine ganz besondere Überraschung im Rahmen von „Anders?Normal“ organisiert: Thorsten Hein, der selbst im Rollstuhl sitzt, hat sich bereiterklärt, den Kindern Fragen zu beantworten sowie seinen behindertengerechten Bus erkunden zu lassen. Der passionierte Didgeridoo-Spieler ist selbst den vorbereiteten Parcours abgefahren, den die Schülerinnen und Schüler mit Krücken, Rollator und Rollstuhl getestet haben.
Susanne Langer, Konrektorin der Karl-Ludwig-von-Guttenberg-Grundschule-Bad Neustadt, hat das Projekt bereits zweimal für ihre Schülerinnen und Schüler in Anspruch genommen und ist begeistert: „Durch die praktische Erfahrung und die spielerische Auseinandersetzung mit verschiedenen Behinderungen lernen die Kinder nicht nur die Herausforderungen, sondern auch die Fähigkeiten ihrer Mitmenschen kennen. Mit diesem Projekt leistet das Team von „Anders?Normal!“ einen wertvollen Beitrag zur inklusiven Bildung und fördert Verständnis, Respekt und Akzeptanz von Kindern mit Behinderungen. Für das nächste Schuljahr haben wir uns bereits mit zwei Klassen angemeldet.“
Dieses Schuljahr wurde das Projekt in einer Pilotphase getestet, für die sich neun Grundschulen angemeldet hatten. In einigen Schulen, wie in Bad Königshofen i. Gr., waren die Initiatoren sogar mehrfach zu Gast. Ab dem kommenden Schuljahr sollen Lehrkräfte die Boxen selbstständig ausleihen und das Programm eigenständig durchführen. Die Boxen werden zentral gelagert und können für jeweils eine Woche über Lisa Reupke (eMail: lisa.reupke(at)rhoen-grabfeld.de, Telefon: 09771/94-163) ausgeliehen werden. Bei Bedarf kommt das Projektteam auch persönlich in die Schulen.
Details zu den vier verschiedenen Erlebnisboxen:
1. Anders-Bewegen Box: Diese Box enthält Materialien wie Rollstuhl, Rollator und Gewichtsmanschetten, um den Kindern durch praktische Übungen und Spiele das Thema Bewegungsbehinderung näherzubringen. Ein Lehrer-Informationsheft und Arbeitsblätter bieten wertvolle Tipps zum Umgang mit Menschen mit einer eingeschränkten Bewegungsfähigkeit.
2. Anders-Hören Box: Mit Geräusche-CDs, Ohrenschützern und einem Geräuschememory erfahren die Kinder, wie es ist, mit einer Hörbehinderung zu leben. Auch hier unterstützen ein Lehrer- Informationsheft und spezifische Arbeitsblätter die Sensibilisierung der Kinder.
3. Anders-Lernen & Verstehen Box: Diese Box ist zweigeteilt:
- Geistige Behinderung: Spiele und Materialien wie ein Fremdwörterpuzzle und Bücher der „Bunten Bande“ helfen den Kindern, das Thema geistige Behinderung zu verstehen.
- ADHS und LRS: Hier werden Spiele und Materialien wie ein Gefühlskalender und Plakate zum Umgang mit Gefühlen eingesetzt, um die Kinder für die Herausforderungen von ADHS und LRS zu sensibilisieren.
4. Anders-Sehen Box: Mit Simulationsbrillen und einem Blindenstock erleben die Kinder, wie es ist, mit einer Sehbehinderung zu leben. Ergänzt wird die Box durch ein Lehrer- Informationsheft und spezifische Arbeitsblätter.
Bilderunterschrift: Gemeinsam mit Projektmanagerin Lisa Reupke aus dem Amt für Senioren und Menschen mit Behinderung im Landratsamt Rhön-Grabfeld (u.l.) und Christina Horovitz von der Offene Behinderten Arbeit der Lebenshilfe Rhön-Grabfeld e. V. (nicht im Bild), erfahren Schülerinnen und Schüler interessierter Grundschulen im Landkreis theoretisch und praktisch mehr über verschiedene Einschränkungen und Herausforderungen mit denen behinderte Menschen tagtäglich umgehen müssen.