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„Politik braucht Frauen“ - 9. Interkommunaler Aktionstag der unterfränkischen Gleichstellungsbeauftragten

Foto: (c) Martin Schweiger

In den Rathäusern im Landkreis Rhön-Grabfeld sitzen 4 Frauen und 33 Männer. Auch bei den Personen in den Stadt- und Gemeinderäten des Kreises ist der weibliche Anteil eher gering. Im Kreistag liegt der Frauenanteil bei 33 Prozent: von 61 Mitgliedern sind 20 Frauen und 41 Männer.

Frauen machen die Hälfte der Gesellschaft aus. Es ist also nur logisch und gerecht, dass sie auch mitbestimmen und den eigenen Lebensraum aktiv mitgestalten sollten. Vor diesem Hintergrund organisierten die unterfränkischen Gleichstellungsbeauftragten am Samstag, 16.11.2024 den inzwischen 9. Interkommunalen Aktionstags „Politik braucht Frauen“, der in diesem Jahr im Sitzungssaal des Landratsamts Haßberge stattfand. Sie wollen Frauen Mut machen und motivieren, sich einzubringen, Verantwortung vor Ort zu übernehmen und sich auch politisch einzumischen, so das Ziel des Aktionstages.

Um politisch engagierten Frauen zu helfen, sich durchzusetzen, rhetorisch zu überzeugen, auf Einwände passend zu antworten und Anfeindungen schlagfertig abzuwehren, engagierten die Organisatorinnen die Referentin Carmen Niederfahrenhorst aus Köln, ein Business- und Gesundheitscoach mit mehr als 25-jähriger Erfahrung als Schauspielerin und Theaterdozentin. In ihrem Vortrag vor über 60 Frauen aus ganz Unterfranken lieferte Niederfahrenhorst Impulse für eine überzeugende Performance von Frauen in der Kommunalpolitik.

Die Referentin betonte die Wichtigkeit von Außenwirkung und Körpersprache. Eine Frau in der Kommunalpolitik müsse sich bewusst sein, dass sie sich in einer Rolle befindet. Dann sei sie resistent gegen Widersprüche, wenn sie etwas fordert, was andere als lächerlich empfinden. Der Vorwurf von Männern: „die hat Haare auf den Zähnen“ sei durchaus positiv zu bewerten. Es sei ein Lob für weibliche Durchsetzungskraft.

Doch auch von älteren Frauen käme Kritik, sagten Zuhörerinnen. „Die hat kleine Kinder. Die soll doch daheimbleiben“. Oder: „Du hast doch einen großen Garten und einen Mann. Koch und sei glücklich“, käme Kritik von außen.

 

 

 

Niederfahrenhorst zog einen anderen Schluss: „Wir sind stärker, weil wir alles organisieren müssen“, machte sie Mut. Wichtig sei die Vorbereitung auf einen öffentlichen Auftritt: Wer bin ich in der Rolle? Wie will ich wirken? Was sollen die Zuhörenden nicht mitbekommen? Diese Fragen müsste die Frau im Vorfeld für sich beantworten.

Dabei könne eine Schwäche auch eine Stärke sein, „wenn ich dazu stehe“, betonte Niederfahrenhorst. „Dann kommt Präsenz und Überzeugungskraft“, ergänzte sie.

Wichtig sei auch, das Feedback von anderen zu beachten. Denn „manchmal weiß ich über mich selbst nicht Bescheid“, sagte die Referentin.

Mit dem „Eisberg-Modell“ erläuterte sie die Wichtigkeit der nonverbalen Kommunikation. Demnach erfolgt Kommunikation nur zu rund 20 Prozent über die Sprache, die „Sachebene“. Die „Beziehungsebene“ mache indes rund 80 Prozent aus. Dazu gehören die Körpersprache, eigene Werte und Glaubenssätze, Emotionen, Mimik, Gestik oder Stimme. Die Art und Weise, wie man über sich denkt, ob mit selbststärkenden oder eher negativen Gedanken bestimme stark die Außenwirkung.

Auch sie selbst habe der Glaubenssatz: „Ich bin nicht wichtig“ begleitet, gab Niederfahrenhorst zu. Daher sei sie Schauspielerin geworden. „Die Leute mussten mir zuhören“, gab sie als Begründung.

Am Nachmittag folgte mit zwei Workshops der praktische Teil des Aktionstags. Sonja Rahm, Kreisrätin und Bürgermeisterin in Schönau und Kreisrätin Carmen Kronester aus Fladungen resümierten den Tag positiv „Es war sehr kurzweilig, informativ und motivierend. Man trifft hier Frauen, die etwas bewegen wollen und sich gerne vernetzen und austauschen“, so Rahm.

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